ERP Einführung – Wie geht man vor?

Inhalt
ERP Einführung
Inhalt
Ein Enterprise Resource Planning System gilt in der heutigen Zeit als eines der wertvollsten Tools für Industrieunternehmen. Mit dem modernen Softwaresystem ermöglichen Sie einen abteilungsübergreifenden Zugriff auf wichtige Daten und Abläufe für das gesamte Unternehmen. Auf diese Weise verbessern Sie relevante Vorgänge wie unter anderem Buchhaltung, Einkauf, Fertigung und Vertrieb.

Der Erfolgsdruck der ERP-Systeme ist dabei jedoch entsprechend hoch: Durch die ERP-Lösung als zentraler Baustein der IT-Infrastruktur des Unternehmens soll oftmals gezielt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens auch in Zukunft sichergestellt werden.

Während die unterschiedlichen ERP-Funktionen und deren Nutzen den meisten Unternehmen bekannt sind, sind viele Arbeitgeber jedoch ratlos, wenn es um die konkrete Einführung des Systems geht. Dies kann fatale Folgen haben-gerade bei der ERP-Einführung gibt es eine Vielzahl verschiedener Hindernisse, die zum Scheitern Ihrer ERP-Implementierung führen können.

Wenn auch Sie gerade vor der Einführung eines ERP-Systems stehen, tun sich mit Sicherheit viele Fragen auf. In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick darüber, wie eine ERP-Einführung im Konkreten abläuft, welche unterschiedlichen Phasen es gibt und welche gängigen Fehler Sie bestenfalls schon im Vorfeld umgehen. Auch erhalten Sie eine umfassende Checkliste mit allen relevanten Aspekten, die es bei der Planung zu beachten gibt.

Mit dem folgenden Beitrag verhelfen wir Ihnen dabei, mit einer strukturierten Einführungsmethodik die Einführung Ihres ERP-Systems so effizient und optimal wie möglich zu gestalten!

Einführung eines ERP-Systems

Wenn Ihr Unternehmen beschließt, ein ERP-System einzuführen, müssen Sie einen Aspekt im Vorfeld besonders berücksichtigen: Die richtige Planung.

Wenn Sie die Einführung des ERP-Systems von vornherein nicht richtig planen, gefährden Sie damit Ihr Projekterfolg- was sowohl finanzielle als auch wirtschaftliche Folgen mit sich bringen könnte.

Experten empfehlen daher, mit einer Planung und detaillierten Liste die wichtigsten Schritte chronologisch abzuarbeiten. Doch wie sieht eine solche Liste aus? Zwar findet man im World Wide Web inzwischen eine Vielzahl an Literatur über das konkrete Vorgehen einer ERP-Einführung, doch die wichtigen Inhalte werden dabei oftmals nur oberflächlich angerissen.

In unserem Beitrag erfahren Sie dementsprechend eine detaillierte Beschreibung des gesamten Vorgehens einer ERP-Einführung für Ihr Unternehmen!

ERP Einführung

1. Schritt: Die konkrete Anforderungsanalyse

Wenn Sie mit der ERP-Einführung starten wollen, benötigen Sie zunächst eins: Ruhe und viel Zeit, um gründlich nachzudenken!

Zunächst sollten Sie überprüfen, ob Ihr Unternehmen die notwendigen Ressourcen für ein ERP-Projekt aufbringen kann. Bedenken Sie dabei, dass die ERP-Einführung einen Teil Ihrer Mitarbeiter über Monate an das Projekt bindet. Können Sie diesen Arbeitsausfall ausgleichen? Wenn dies nicht möglich ist, sollten Sie darüber nachdenken, die Einführung des ERP-Systems womöglich über einen längeren Zeitraum auszudehnen.


Sobald Sie Ihre Ressourcen überprüft haben, folgt im nächsten Schritt die Anforderungsanalyse. Hierbei geht es vor allem darum zu überlegen, welche Anforderungen Sie an Ihr zukünftiges ERP-System haben.

Betrachten Sie dabei vor allem zwei Aspekte:

  • die technische Perspektive (Welche Technologien werden in Ihrem Unternehmen benötigt?)
  • die funktionale Perspektive (Welche Tools und Features sollte Ihr ERP-System aufweisen?)

Tipp: Befragen Sie unterschiedliche Abteilungen! Auf diese Weise erhalten Sie Input und erfahren zugleich, welche Anforderungen und Erwartungen Ihre Mitarbeiter an das ERP-System haben.

Betreiben Sie ein Lastenheft

Als Nächstes sollten Sie sich alle bisherigen Überlegungen übersichtlich niederschreiben. Das Dokument bildet im weiteren Verlauf der ERP Einführung die Basis für die Auswahl Ihres Systems.

Neben der technischen und funktionalen Anforderungsanalyse sollten Sie sich auch zu folgenden Aspekten Notizen machen:

  • Übersicht in technische Infrastruktur des Unternehmens
  • Allgemeine Informationen über das Unternehmen und die Branche
  • Zeitplan und Deadlines Ihres ERP-Projekts

Tipp: Unterschätzen Sie nicht die Bedeutung des Lastenheftes! In vielen Fällen stellt diese den Grundstein der ERP-Einführung dar. Wenn Sie hier nicht gründlich arbeiten, wird dies im weiteren Verlauf auf Sie zurückfallen.

Erstellen Sie eine Shortliste

Nachdem Sie Ihr Lastenheft fertiggestellt haben, besitzen Sie bereits eine umfangreiche Grundlage mit all Ihren Anforderungen und Plänen für Ihr neues ERP-System.

Im nächsten Schritt geht es darum, den richtigen Anbieter für Ihr Projekt auszuwählen. Dieser Schritt stellt auf dem weiten Markt der ERP-Systeme für viele Arbeitgeber eine große Herausforderung dar. Dementsprechend empfehlen wir, zunächst eine überschaubare Liste mit potentiellen ERP-Partnern zu erstellen. Diese Liste wird umgangssprachlich auch als Short List bezeichnet.

Bevor Sie mit der Erstellung Ihrer Short List beginnen, müssen Sie zunächst eine grobe Eingrenzung der ERP-Anbieter durchführen. Hierfür müssen Sie kein Experte sein- meist reicht eine einfache Internetrecherche schon aus. Machen Sie sich ein Bild von den verfügbaren ERP-Anbietern und notieren sich diese, die für Sie infrage kommen könnten.

Tipp: Berücksichtigen Sie dabei die Kriterien und Anforderungen, die Sie in Ihrem Lastenheft niedergeschrieben haben!

Die Liste von ERP-Anbietern, die sich potentiell eignen, stellt dabei Ihre Vorauswahl dar und wird auch als long list bezeichnet.

Im nächsten Schritt schicken Sie Ihr Lastenheft an alle potentiellen Anbieter und fragen nach einer Einschätzung. Achten Sie dabei nicht nur auf den Inhalt der Antworten sondern auch auf die Art, wie mit Ihnen kommuniziert wird! Erhalten Sie eine standardisierte oder eine individuelle Antwort? Wie lange hat der Beantwortungszeitraum gedauert? All diese Kriterien geben Ihnen wichtige Auskunft und stellen das nächste Auswahlkriterium bei der Erstellung Ihrer short list dar.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen nach der ersten groben Auswahl noch eine Menge an Informationen fehlt, können Sie mit den Anbietern auch ein persönliches Treffen ausmachen. In der Regel stellen die Anbieter Ihnen die ERP-Systeme im persönlichen Treffen nochmals im Detail vor, sodass Sie die Möglichkeit erhalten, noch tiefergehende Fragen zu stellen.

Nachdem Sie Ihre Vorauswahl gründlich überprüft und kontaktiert haben, stellt das fertige Dokument mit allen geeigneten ERP-Anbietern folglich Ihre fertige Short List dar.

ERP-Systemauswahl mit Hilfe von Workshops

ERP Einführung

Nach der Erstellung der Short List haben Sie nun eine Reihe von potentiell geeigneten ERP-Software Partner vor sich. Nichtsdestotrotz gilt der Auswahlprozess an dieser Stelle noch nicht beendet- die Anbieter auf Ihrer Short List passen zwar grundsätzlich zu Ihrem Unternehmen, jedoch wissen Sie nach wie vor nicht, welcher ERP-Partner am besten zu Ihnen und Ihren Vorstellungen passt.

[/highlight-box]Bedenken Sie: Die Auswahl für ein ERP-System weist langfristige Folgen auf. Stellen Sie demnach sicher, dass Sie wirklich den idealen Partner für sich finden.[/highlight-box]

Doch wie kann man als Unternehmen herausfinden, welcher ERP-Partner tatsächlich am besten zu einem passt? Die meisten Arbeitgeber veranstalten hierfür ein ein- bis zweitägigen Workshop rund um ERP, um ihre potentiellen Anbieter besser kennenzulernen.

Die ERP-Anbieter haben dabei die Möglichkeit, ihr Softwaresystem und ihre Mitarbeiter näher vorzustellen und auf potenzielle Fragen und Unklarheiten des Unternehmens einzugehen.

Um den Anbietern die Möglichkeit zu geben, sich individuell auf Ihre Bedürfnisse vorbereiten zu können, benötigen diese tiefergehende Informationen von Ihrem Unternehmen, Ihrer Branche und Ihren Zukunftsvorstellungen.

Zwar dient Ihr Lastenheft bereits als grobe Zielrichtung und Quelle für die notwendigen Informationen, doch wir empfehlen an dieser Stelle trotz dessen das persönliche Gespräch mit den jeweiligen Anbietern. Erfahrungsgemäß führt ein sogenanntes Briefing der Anbieter zu besseren und individuellen ERP-Workshops– was wiederum Ihre Entscheidung für die Wahl eines Systems maßgeblich beeinflussen kann.

Welche Kriterien beeinflussen die Wahl eines ERP-Systemanbieters?

Sobald Sie einen ERP-Workshop mit all Ihren potentiellen ERP-Partnern durchgeführt haben, stehen Sie vor der Qual der Wahl.

Die meisten Unternehmen betrachten neben dem Angebot und den Features der Anbieter auch die Kosten als ein zentrales Entscheidungskriterium.

Auch sogenannte “weiche Faktoren” können große Auswirkungen auf die Wahl des ERP-Partners haben. Wenn Sie bereits zu Beginn persönliche Antipathie zwischen Ihren Mitarbeitern und dem ERP-Team bemerken, sollten Sie besser stutzig werden. Haben Sie alle Faktoren im Blick, wenn Sie langfristig Konflikte vermeiden wollen!

2. Schritt: Implementierung des Systems und Mitarbeiterschulung

ERP Einführung

Wenn Sie in dieser Phase angekommen sind, bedeutet dies, dass Sie sich für einen passenden ERP-Anbieter entschieden haben und alle vertraglichen Details bereits geklärt sind- Herzlichen Glückwunsch hierfür!

Nun beginnt die nächste entscheidende Phase der ERP-Einführung: Die Implementierung.

Bei der Implementierung geht es vorrangig darum, dass das ERP System technisch umgesetzt und in Ihren internen Prozessen verankert wird. Hierfür erhalten Ihre Mitarbeiter auch entsprechende Schulungen und Workshops für die Arbeit mit dem ERP-System.

Das Pflichtenheft

Bevor die Implementierung jedoch voranschreitet, steht zunächst ein anderer Workshop auf dem Programm. Hierbei durchleuchten Sie und Ihr ERP-Partner gemeinsam Ihr Lastenheft bezüglich Ihrer Wünsche und Anforderungen.

Auf diese Weise können Sie Ihr Vorgehen und Ihre Ziele gemeinsam entwickeln und mögliche Unklarheiten vermeiden. Am Ende des Workshops werden die Ergebnisse in einem sogenannten Pflichtenheft festgehalten.

Im Pflichtenheft steht primär geschrieben, wie der ERP-Anbieter das Vorhaben des Kunden technisch umsetzen will.

Vorsicht: Manche Unternehmen neigen hierbei zu einer oberflächigen Herangehensweise, um das Projekt zu beschleunigen. Dies kann jedoch große Folgen mit sich ziehen- auch bei einer intensiven Absprache können Missverständnisse und Fehlinterpretationen auftreten. Wir empfehlen Ihnen daher, das Pflichtenheft vor Beginn der Implementierungsphase umfassend zu prüfen.

Sobald von Ihrer Seite aus grünes Licht gegeben wird, richten die technischen Arbeiter des ERP-Anbieters gemeinsam mit Ihrer IT-Abteilung die Software entsprechend in Ihrem Unternehmen ein und führen dabei individuelle Anpassungen durch.

Prüfung des Systems und Schulung des Kernteams

Wenn das ERP-System in Ihrem Unternehmen eingeführt und technisch umgesetzt wurde, erfolgen zunächst mehrere Kontrolltests vor der endgültigen Abnahme der Software. Wichtig ist an dieser Stelle, dass Sie das System umfassend und intensiv überprüfen- eine Nachlässigkeit hierbei könnte Ihnen sonst teuer zu stehen kommen.

Während der Implementierungsphase des ERP-Systems finden gleichzeitig auch die Schulung der hauptverantwortlichen Mitarbeiter statt.

Hierbei unterscheidet man grundsätzlich zwischen der Grundschulung für das Kernteam und der Mitarbeiterschulung. Es gilt, dass beide Trainings zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfinden.

Die Grundschulung

Die Grundschulung erfolgt direkt am Anfang der Implementierungsphase. Hierbei gibt der ERP-Anbieter den zukünftigen Hauptnutzern und ITlern einen allgemeinen Überblick über das System und informiert sie über die wichtigsten Funktionen und Tools. Das Ziel hierbei, die Hauptnutzer so umfassend zu informieren, dass sie zukünftig ihre Kollegen selbstständig in das System einführen können.


3. Schritt: Prozess- und Systemdesign

In der dritten Phase der ERP-Einführung steht das Design des ERP-Systems im Vordergrund. Hierbei geht es vor allem um die Frage, inwiefern sich die Arbeitsprozesse der einzelnen Unternehmensbereichen am sinnvollsten im ERP-System abbilden lassen.

Ebenso werden an dieser Stelle auch die Funktions- und Ablaufbeschreibungen dokumentiert sowie notwendige Schnittstellen und Anpassungen im Detail spezifiziert.

4. Schritt: Umsetzung Prozess- und Systemdesign

Im nächsten Schritt werden die einzelnen Prozesse des ERP-Systems entsprechend konfiguriert und getestet. Am Ende der Konfiguration kommt es zur Migration relevanter Daten, die in das ERP-System übertragen werden. Hieran anknüpfend folgt der entscheidende Integrationstest, der als Testlauf für den gesamten Prozess angesehen werden kann.

Das Team ist hierbei dafür verantwortlich, den erfolgreichen Durchlauf und somit die abgeschlossene Prozessrealisierung zu bestätigen.

5. Schritt: Schulung und Start des ERP-Systems

Im letzten Schritt stehen vor allem die Schulung und der Start der ERP Software im Vordergrund.

Die Mitarbeiterschulung

Die Mitarbeiterschulung erfolgt in der Regel noch vor der konkreten Datenübernahme am Ende der ERP Implementierung.

Die Schulung der Mitarbeiter übernehmen an dieser Stelle jedoch nicht die ERP Anbieter, sondern die bereits geschulten Hauptnutzer und ITler. Folglich handelt es sich hierbei um eine interne Schulung.

Es gibt mehrere Gründe, weshalb eine interne Schulung an dieser Stelle sinnvoll ist. Zum einen kann auf diese Weise der innerbetriebliche Wissenstransfer gefördert werden. Dies führt dazu, dass sich das ERP-System schneller und intensiver in das gesamte Unternehmen eingliedert. Auch wird auf diese Weise verhindert, dass Sie sich zu stark abhängig von Ihrem ERP-Software-Partner machen.

Sobald die Mitarbeiterschulung erfolgreich beendet wurde, gilt auch Ihre ERP-Einführung als vollständig. Das System wurde technisch umgesetzt und Ihre Mitarbeiter sind einsatzbereit. Nun erfolgt die Inbetriebnahme, in der Ihr Unternehmen von den ERP-Anbietern weiterhin online unterstützt wird, falls Fragen aufkommen sollten. Von jetzt an können Sie Ihre neue ERP-Lösung in vollem Umfang nutzen!

Wie lange dauert eine ERP-Einführung?

ERP Einführung

Grundsätzlich gilt: Jede ERP-Einführung verläuft ebenso individuell wie das entsprechende Unternehmen, sodass an dieser Stelle oftmals keine konkrete Aussage getroffen werden kann.

Die Unternehmensgröße, bereitgestellte Ressourcen, die Branche des Unternehmens sowie die möglichen Kapazitäten stellen nur einige der Rahmenbedingungen dar, die großen Einfluss auf die Einführungsdauer haben können.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die bereits bestehende Basis des Unternehmens. Wenn bereits einige Prozesse von einer ERP-Lösung abgedeckt wurden, müssen beispielsweise die bestehenden Arbeitsabläufe zwischen Unternehmen und Anbieter nochmals untersucht werden.

Generell gilt: Bei kompletten Neueinführungen des ERP-Systems sollten Sie eine durchschnittliche Projektlaufzeit von einem bis anderthalb Jahren einkalkulieren.

Wie hoch ist der Aufwand?

Im Idealfall würden sich die internen Projektleiter des ERP-Systems ausschließlich um die erfolgreiche Einführung der Software kümmern.

In der Regel sind die entsprechenden Mitarbeiter aber auch für andere Aufgabenbereiche des Unternehmens zuständig und dementsprechend im Arbeitsalltag unentbehrlich.

Generell gilt, dass der Erfolg der ERP-Implementierung maßgeblich davon abhängt, dass das interne Team von Beginn zusammenarbeitet und sich gegenseitig unterstützt. So sollten Ihre Mitarbeiter gemeinsam daran arbeiten, die unternehmensinternen Prozesse auf das neue System zu übertragen, um die Vorgänge auf diese Weise zu optimieren.

Grundsätzlich lässt sich aus Erfahrungen sagen, dass circa 75 Prozent der Arbeitszeit der Hauptverantwortlichen für die Einführung des ERP-Systems getätigt werden sollte. Auf diese Weise lassen sich unnötige Wartezeiten und Verzögerungen vermeiden. Hierbei gilt jedoch, dass der tatsächliche Arbeitsaufwand je nach Phase des Projekts zwischen den einzelnen Tagen oder Wochen stark schwanken kann.

Mögliche Schwierigkeiten bei der ERP-Einführung

Im Bereich der ERP-Einführung gibt es eine Vielzahl von Stolpersteinen, an denen die Implementierung eines ERP-Systems scheitern kann.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die häufigsten Fehlverhalten vor und zeigen Ihnen, wie Sie diese in Ihrem Unternehmen vermeiden können.

Unklare Ziele

Wie bereits oben erwähnt, empfehlen wir Ihnen, bereits im Vorfeld eine umfassende Ist-Analyse zu machen, um darauf basierend eine klare Zieldefinition bezüglich der ERP-Einführung zu definieren. Klären Sie im Vorfeld: Was möchten Sie mit dem ERP-System erreichen? Und wie soll Ihnen das gelingen?

Geringe Flexibilität und schlechtes Change-Management

Im Laufe des Projekts kann es oftmals dazu kommen, dass es während des Projekts zu neuen Entwicklungen kommt, die sich von den definierten Anforderungen am Anfang des Projekts unterscheiden.

Wenn dies geschieht, liegt ein sogenannter Change-Fall vor, der entsprechend moderiert werden sollte. Sowohl auf Seiten des Anbieters als auch aus Sicht des Unternehmens ist nun Flexibilität, ein gutes Change-Management und Kreativität gefragt, um auf beiden Seiten eine zufriedenstellende Lösung zu finden.

Die Komplexität der ERP-Einführung wird unterschätzt

Jedes ERP-System ist, ebenso wie das Unternehmen selbst, individuell und kann hinsichtlich seines Systemdesigns und Features variieren. 

Es gilt: Je komplexer die Anforderungen an das System sind, desto mehr Zeit bedarf seine Implementierung.

Wenn das ERP-System in allen Abteilungen des Unternehmens entsprechend vertreten sein soll, dann sind die notwendigen Features und Tools in der Regel aufwändig zu implementieren. Dies erfordert eine gewisse Kompromissbereitschaft auf Seiten des Anbieters als auch auf Seiten des Unternehmens.

Auch müssen Sie sich als Unternehmen bewusst werden, dass bei den standardfähigen ERP-Systemen möglicherweise nicht alle individuellen Prozesse wie gewünscht umgesetzt werden können.

Mitarbeiterschulungen auf die zu leichte Schulter nehmen

Allgemein gilt: Unterschätzen Sie nicht die Bedeutung von der richtigen Unterstützung und Schulung Ihrer Mitarbeiter. Einige Projektteam Arbeiter gehen davon aus, dass eine einmalige Einführung in das entsprechende System ausreichend ist. Die Folge: Die Mitarbeiter sind überfordert und wissen nicht, wie sie die ERP-Lösung am effektivsten zu Nutzen haben.

Für viele Mitarbeiter stellt die Schulung nur den Anfang in die Einarbeitung des Systems dar: Eine umfassende Erarbeitung des Software Programms ist oftmals entscheidend für den Erfolg des ERP-Projekts und sollte daher auch nicht oberflächlich durchgeführt werden.

Dementsprechend ist es bedeutsam, ausreichend Ressourcen für den technischen Support einzuplanen. Die Mitarbeiter müssen zunächst mit dem System und den neuen Arbeitsabläufen vertraut werden- dies dauert ihre Zeit, vor allem wenn ein externer Berater hierfür nicht mehr zur Verfügung steht.

Eine umfangreiche Einarbeitung in diesen Bereich benötigt zwar entsprechende Kapazitäten, ermöglicht jedoch Ihrem Unternehmen, die Vorteile des Systems vollkommen auszuschöpfen.

Schlechte Datenqualität

Sorgen Sie bereits im Vorfeld des Projekts dafür, dass alle relevanten Datensätze für die ERP-Einführung bereits vorliegen! Eine Datenmigration kann aufwändig sein und eine längere Zeit in Anspruch nehmen, wenn die entsprechenden Daten nicht oder nur unvollständig bereitliegen.

Es kommt zu gegenseitigen Missverständnissen

Bei der Entscheidung für einen ERP-Anbieter muss Ihnen bewusst sein, dass Sie bis zur erfolgreichen Implementierung viel Zeit miteinander verbringen werden.

Dementsprechend gilt: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um ein eingespieltes Team mit Ihrem Anbieter zu werden! Stellen Sie sicher, dass Sie nicht aneinander vorbeireden.

Gerade bei IT-Lösungen können gleiche Begriffe oftmals unterschiedliche Bedeutungen aufweisen. Ebenso kommt es vor, dass Mitarbeiter in der Produktion den gleichen Sachverhalt anders beschrieben als Mitarbeiter im IT-Bereich. Die Folge: Missverständnisse, die zu Unstimmigkeiten im Team führen können.

Lassen Sie sich Zeit, um diese Fehler zu vermeiden. Im besten Fall gehen Sie im Vorfeld mit allen Beteiligten die Anforderungen aus dem Lastenheft nochmal in Ruhe gemeinsam durch.

Zum Abschluss-Checkliste: Haben Sie an alles Wichtige gedacht?

Bei einem großen Projekt neigt man schnell dazu, den Überblick zu verlieren. Für diesen Fall haben wir Ihnen nochmals die wichtigsten Aufgaben und To-Do’s für die Einführung eines ERP-Systems in einer Übersicht dargestellt:

Interne Vorbereitung

  • Definieren Sie Ihre Ziele und Vorgaben konkret in ein Lastenheft
  • Bestimmen Sie ein Projektteam inkl. Projektmanager für die ERP-Einführung
  • Wählen Sie eine passende ERP-Software für Ihr Vorhaben

Systemanalyse

  • Analysieren Sie die Unternehmensprozesse gemeinsam mit Ihrem ERP-Anbieter
  • Erstellen Sie ein Pflichtenheft
  • Führen Sie eine Gap-Analyse durch

Implementierung

  • Entwicklung von Modifikationen und Systemanpassungen der Software
  • Software und gegebenenfalls Hardware installieren
  • Erste Schulungen für Hauptnutzer durchführen
  • Datenmigration vorbereiten, durchführen und kontrollieren
  • Systemtests durchführen

Schulungen

  • weitere umfangreiche Schulungen für Hauptnutzer durchführen
  • überprüfen, ob die Anwender auch die alltäglichen Aufgaben mit dem ERP-System vorzeigen
  • weitere Mitarbeiter durch Hauptnutzer schulen lassen
  • Change-Management planen und durchführen

Fazit: Mit klaren Zielen zum Erfolg

Jedes Unternehmen ist einzigartig und weist individuelle interne Strukturen auf. Dementsprechend gilt, dass auch jede ERP-Einführung entsprechend unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt.

Trotzdem lässt sich der Ablauf einer ERP-Einführung in jedem Unternehmen allgemein in einigen wenigen Schritte gliedern, die sich teilweise gegenseitig überschneiden:

  • Die Analyse des Systems und des Unternehmens
  • Die Implementierung des Systems
  • Die Mitarbeiterschulungen
  • Der Echtstart des Systems

Erfahrungsgemäß wird deutlich, dass Unternehmen, die von Beginn an klare Ziele definieren und diese auch akribisch verfolgen, am Ende der ERP-Einführung deutlich besser aufgestellt sind als die entsprechenden Vergleichsgruppen.

Auch gilt ausnahmslos für alle ERP-Einführungen, dass ein arbeitsfähiges Team und eine gute Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und ERP-Anbieter unablässig sind, um die oben beschriebenen Schritte erfolgreich durchzuführen. Vermeiden Sie Missverständnisse und Unstimmigkeiten, indem Sie von vornherein die Kommunikation stärken.

Ein erfolgreiches ERP-System erfordert zwar während der Einführung eine Vielzahl an personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen, kann jedoch langfristig Ihre Betriebskosten senken, die Produktionszyklen beschleunigen und Ihren Umgang im Kundenservice erheblich optimieren.

Als Grundsatz gilt dabei: Planen Sie vorausschauend und orientieren Sie sich hierfür an unseren fünf Schritten und den entsprechenden Checklisten– diese helfen Ihnen bei Ihrer ERP-Einführung- ganz unabhängig von der Größe und Komplexität Ihres Projektes.

Bei weiteren Fragen und Unklarheiten steht Ihnen auch nach der erfolgreichen Einführung des Systems Ihr ERP-Partner rund um die Uhr zur Seite und unterstützt Sie dabei vollumfänglich bei eventuell aufkommenden Schwierigkeiten der ERP-Lösung.

Jetzt Kontakt aufnehmen! 

Derzeit stehen Ihnen circa 35 fest am Hauptsitz in Bayreuth angestellte Mitarbeiter zur Verfügung. Auftragsbezogen ergänzen wir diese teilweise durch freiberufliche Spezialisten:

Support
+49 (0) 921/6080093-45

Sekretariat
+49 (0) 921/6080093-0